Tuesday, August 29, 2006

An der NTNU werden auch die alten Künste gelehrt

Saturday, August 19, 2006

Die erste Woche

Es ist kaum zu glauben, ich bin bereits länger als eine Woche in Trondheim. Während der vergangenen Woche fand die "orientation week" für alle Austausch- und Masterstudenten statt. Im Rahmen dieser Woche gab es einige interessante und einige definitiv weniger interessante Veranstaltungen. Zu den Tiefpunkten zählte die eher langweilige Vorlesung des ökonomischen Hintergrunds des modernen Norwegen. Aber es gab viele Lichtblicke. Uns wurde die Universität vorgestellt, das Budget, das die NTNU hat (ehrfurchtgebietend viel), die Studentenverbindungen und -organisationen und ein paar Eigenheiten der norwegischen Volksseele. Da der Sommer in Norwegen in manchen Jahren sehr kurz ist, wird jeder Sonnentag ab dem astronomischen Sommerbeginn, egal welche Temperatur draußen herrscht, als einmalige Gelegenheit gesehen, Urlaub zu machen. Jeder Norweger der etwas auf sich hält, läßt dann jede Arbeit liegen und lädt sämtliche Freunde zum Grillen ein, betrinkt sich anschließend, geht dann schwimmen anschließend Bootfahren und abschließend Angeln. Da dies in genau dieser Reihenfolge geschehen muß, gibt es in Norwegen relativ viele Schwimm-, Angel- und Bootfahrunfälle. Da die Norweger diese Verhaltensweise an jedem sonnigen Tag durchziehen, kommt es bei längeren Schönwetterperioden zu einem Rückgang im BIP.

Da das Wetter diese Woche sehr warm und sonnig war (in Norwegen ist dieser Sommer der schönste und wärmste seit 50 Jahren) mußten/durften wir jeden Tag im Rahmen der orientation week grillen. Außerdem war einige Studienkollegen und ich schwimmen (das schöne Wetter mußten wir einfach ausnutzen), Beweisfotos existieren.

Aber wir haben nicht nur gegrillt, wir haben auch die Fortgehmöglichkeiten in Trondheim bereits ein wenig ausgetestet. Es hat sich herausgestellt, das NorwegerInnen nicht so trinkfest sind, wie man vielleicht erwarten würde. Natürlich haben wir uns auch schon eine Mitgliedschaft im Studentenersamfundet besorgt, dem hiesigen, riesigen Studentenclub (www.samfundet.no). Dort werden viele Konzerte veranstaltet, manche davon gratis, es gibt etwa 6 Bars, ein paar Veranstaltungsräume eine der größten öffentlichen Bibliotheken, usw.

Wie bereits weiter oben erwähnt wurden uns die verschiedenen Studentenverbindungen vorgestellt, es existiert für jede Studienrichtung eine. Für uns Mechatroniker ist die altehrwürdige "St. Omega Brotherhood" (www.omega.ntnu.no, "we party a lot, the norwegian way") zuständig. Leider haben sie es nicht geschafft einen Vertreter zur Präsentation zu schicken (alle betrunken?), wir müssen die Kontaktaufnahme also in unsere eigenen Hände nehmen.

Und damit es nicht so aussieht, als würden wir ständig nur feiern, hier noch ein Witz vom gestrigen Vorspiel (=norwegisch für Vorglühen), erzählt von einer schwedischen Austauschstudentin. Wer ihn nicht versteht sollte sich ihn von Professor Schlacher erklären lassen.

"Some polish workers are helping to build a tunnel in Sweden. When they fly back home to Poland, the plane is getting unstable. So the pilot makes an announcement to the passengers: All Poles to the left side of the plane, please!"

Das ist einmal ein Insiderwitz, oder?

Saturday, August 12, 2006

Erste Eindrücke

Ein paar Tage sind ins Land gezogen und die erste Aufregung hat sich gelegt. Langsam lerne ich, wie man sich selbst versorgt. Die ersten Kochexperimente müssen zwar noch etwas warten bis ich mein erstes Care-Paket aus der Heimat erhalte, bis dahin werde ich aber nicht verhungern. Man kann sich in Norwegen tatsächlich relativ günstig mit Lebensmitteln eindecken. Günstig für norwegische Verhältnisse. Und dazu musste ich nicht einmal in Abfallkörben herumwühlen.
Es gibt sogar Bier, das in etwa so teuer ist wie bei uns in Österreich. Leider konnte ich noch kein Tuborg testen, deshalb kann ich noch nicht sagen, ob es eine Schande für die Braukunst ist oder nicht. Allerdings bin ich auch nicht hier um das Reinheitsgebot zu überprüfen. Dem Alkoholkonsum stellen sich in Norwegen außerdem einige Hindernisse in den Weg, mit denen man als Österreicher eigentlich nicht rechnet. Natürlich weiß jeder, daß alkoholische Getränke in Norwegen grundsätzlich teuer ist und ab 60% Alkoholgehalt verboten. Zusätzlich ist es aber ab 2 h vor Ladenschluß nicht mehr erlaubt Getränke mit mehr als ca 3% Alkoholgehalt zu erwerben. Was uns doch etwas überrascht hat. Als Draufgabe ist es untersagt, in der Öffentlichkeit, also auf der Straße oder in Parks, Alkohol zu trinken. Woran wir uns selbstverständlich gehalten haben ;).
So das wars für heute, jetzt gehts wieder weiter mit Norwegisch für Anfänger.

Thursday, August 10, 2006

Der erste Tag

Der erste Tag in Trondheim ist vorüber und soweit ist alles glatt gelaufen. Ich sitze vor meinem Laptop in einem relativ großen Zimmer und habe mir bis vor kurzem die Sonne ins Gesicht scheinen lassen (Ortszeit ist 21:45h). In einem unfreiwillig langem Spaziergang haben wir heute zu dritt Trondheim erkundet. Trondheim ist eine schöne Stadt, sie besteht aus massenweise Grünflächen und Einfamilienhäusern. Die Universität ist um einiges größer als die Uni Linz und ungefähr 1000mal besser ausgestattet. Alleine die Bibliothek und die Computerlabors, kein Vergleich mit dem Computerraum im Kopfgebäude 4. Stock, der sich mittlerweile nur mehr Computerraum nennen darf, weil es dort soviele freie Steckdosen gibt. Bei nächster Gelegenheit werde ich ein paar Fotos online stellen.
Das Wetter hier ist übrigens traumhaft schön (sehr unüblich für Trondheim habe ich mir sagen lassen), vielleicht hätte ich doch Sonnencreme mitnehmen sollen.

Zur Zeit ist mir noch etwas langweilig, ich habe zwar prinzipiell 2 Mitbewohner, allerdings sind diese offensichtlich noch in den Ferien. Deswegen werde ich mich jetzt noch etwas mit Norwegisch beschäftigen um mir die Zeit zu vertreiben. In diesem Sinne: ha det bra!

Tuesday, August 08, 2006

Abflug

Nur noch einmal schlafen gehen, dann ist es soweit. Norwegen, ich komme. Mit Verstärkung. Die werde ich auch brauchen, denn ich fühle mich so schlecht vorbereitet wie es nur geht. Gerade habe ich herausgefunden, daß wir unsere Ankunft mit Donnerstag angegeben haben, also erst einen Tag später. Naja, was solls, das raubt mir jetzt auch nicht mehr den Schlaf. Sobald es geht melde ich mich mit einer Liste der Dinge, die ich zuhause vergessen habe.

Bis bald

Saturday, August 05, 2006

Was bisher geschah II

Nach einer weiteren, aufreibenden Prüfungszeit waren in meinem Kopf die Würfel gefallen. Nun war ich bereit, mich für ein Austauschsemester zu bewerben. Immerhin hatte ich noch 2 Tage Zeit um meine Bewerbung zu verfassen und abzugeben bevor die Bewerbungsfrist endete, also hatte ich so gut wie gar keinen Stress. Die Bewerbung an sich war einfacher als ich mir vorgestellt hatte. Da ich mein Zielland bereits ausgewählt hatte, mußte ich nur noch eine Onlinebewerbung ausfüllen und ausdrucken, sowie meine Englischkenntnisse nachweisen. Das war für mich als Österreicher unglaublich ist, ich hatte mit etwa 1000mal soviel Bürokratie gerechnet. Am kniffligsten war im nachhinein gesehen das Motivationsschreiben, das sowohl in Deutsch als auch in Englisch zu schreiben ist. Natürlich schrieb ich zuerst eines in Deutsch, dann versuchte ich eine Übersetzung ins Englische. Seltsamerweise fiel es mir im Endeffekt leichter, das Motivationsschreiben in Englisch neu zu schreiben und dieses dann ins Deutsche zu übersetzen. Ich kann in Englisch viel besser Gründe erfinden als auf Deutsch. Ich konnte ja nicht die Wahrheit erzählen :). Ungefähr 2 h vor Ende der Abgabefrist reichte ich meine Bewerbungsunterlagen ein und war überzeugt, abgelehnt zu werden.

Doch schon 2 Wochen später erhielt ich die überraschende Nachricht, ich war angenommen worden! Ich war wirklich verwundert, denn wenn der Andrang so groß war, wie mir während der International Week erklärt wurde, hätte ich eigentlich keinen Platz bekommen dürfen. Mein Notenschnitt ist nicht außergewöhnlich, genausowenig wie mein Englisch oder meine Motivation. Also fragte ich bei meinem ersten Treffen mit ihm, meinen Koordinator wieviele Bewerber es insgesamt gegeben hatte. Es stellte sich heraus, daß ein harter Verdrängungswettbewerb stattgefunden hatte. Für ca 10-15 verfügbare Austauschplätze hatten sich sage und schreibe 3 Bewerber gefunden! In dieser erstaunlichen Zahl ist meine Wenigkeit bereits enthalten. Zusammen mit 2 Studienkollegen, die sich bereits ein Jahr zuvor beworben hatten, gab es also 5 reisewillige Mechatroniker. Der größte Zufall war aber, daß einer meiner Studienkollegen, Bernhard, ebenfalls nach Trondheim fuhr, was den organisatorischen Aufwand für uns beide beträchtlich reduziert hat.

Wednesday, August 02, 2006

Was bisher geschah I

Im Laufe des letzten Jahres interessierte ich mich also immer mehr für ein Auslandsemester. Daher nützte ich im Jänner die "International Week" an meiner Uni, bei der viele Vorträge rund um das Studieren im Ausland gehalten wurden. Da ich ein klitzekleines bißchen unter Zeitdruck stand, immerhin näherte sich schon wieder die Prüfungszeit, konnte ich mir leider nur 3 dieser Vorträge anhören. Davon beeindruckte mich der erste Vortrag am stärksten, es ging um die allgemeinen Rahmenbedingungen für die Bewerbung um einen Studienplatz im Ausland.
In der kurzen Einführungspräsentation erfuhr ich wie schwierig es ist einen Austauschplatz zu bekommen. Da es jedes Jahr sehr viele Bewerber gibt, werden jene Studenten bevorzugt, die sich neben dem Studium an der Uni engagieren, zB an der ÖH, vorzugsweise am Referat für Internationales (REFI). Außerdem werden jene bevorzugt, die in einem Verein (und wenn es ein Saufverein ist) aktiv sind. Natürlich gibt es noch eine Reihung nach dem Notendurchschnitt und wer keine perfekten Sprachkenntnisse besitzt kann sowieso gleich zu Hause bleiben.
Langsam fühlte ich mich ziemlich klein und unbedeutend, als die anschließende Fragerunde begann. Nach den ersten paar Fragen fühlte ich mich schon bedeutend besser. Offensichtlich war ich so ziemlich der einzige Techniker in der Runde. Alle fragen drehten sich um Schwierigkeiten mit der Anrechnung von Fächern bei diversen SoWi-Instituten, Problemen mit Prüfungen an der Uni Linz, die erst nach der Abreise ins Ausland stattfinden, wie groß die Chancen auf ein Auslandsemester sind usw. Offensichtlich hatten sich eine Menge Leute bereits viele Gedanken gemacht, im Gegensatz zu mir. Obwohl, die meisten Probleme, die angesprochen wurden, kenne ich so nicht. Ich meine, man kann doch mit den Professoren reden, das sind ja auch nur Menschen. Aber offensichtlich ist das an der SoWi nicht so leicht wie ich von der TNF gewohnt bin. Nachdem besonders die Fragen rund um die Anrechnungen von Fächern mit zunehmender Verzweiflung gestellt wurden, habe ich dann doch nicht gefragt, ob es ein Problem mit der Anrechnung gibt, wenn ich nur Freifächer machen will. Das hätten die Anderen vielleicht als Provokation gesehen. Ich habe dann Monate später Prof. Bremer damit belästigt. Der war sowieso viel kompetenter, wenn auch leicht verwirrt.
Der 2te Vortrag über Studienbeihilfen verlief ähnlich, wenn auch nicht so extrem entmutigend. Ich war schon bereit aufzugeben, aber den 3ten Vortrag, der ausschließlich für Mechatroniker bestimmt war, wollte ich mir doch noch anhören. Dort herrschte eine viel positivere Stimmung. Es gab mehrere Präsentationen von Mechatronikern, die gerade aus dem Ausland zurückgekommen waren. Obwohl "Präsentationen" ist etwas übertrieben, es waren mehr Diashows bestehend aus Urlaubsbildern mit Kommentar. Wie gesagt, es herrschte eine lockere Atmosphäre. Am ermutigstenden fand ich den Mechatroniker, der ein Jahr in Mexiko verbrachte (und an dessen Namen ich mich leider nicht erinnere). Mit Aussagen wie "Najo, gaunga is's eigentlich um goa nix", "Spanisch hob i ka Woat kinna, bevoa i umigflogn bin" und "Oba a Foab hob i a gscheide kriagt" hat er mir größtenteils meine Zweifel an der Sinnhaftigkeit eines Auslandsemesters genommen.